
SACRO MONTE VON BELMONTE
Der Sacro Monte von Belmonte, der sich eines weiten Panoramablicks auf die Ebene von Turin und den Alpenausläufern des Canavese rühmen kann, ist der jüngste der Sacri Monti des Piemonts, der zum Unesco Weltkulturerbe erklärt wurde. Er entstand, um das religiöse Angebot eines sehr alten der Madonna gewidmeten Wallfahrtorts aus dem 11. Jahrhundert zu erweitern.
Der Franziskanermönch Michelangelo da Montiglio plante nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land den Bau eines neuen Rundwegs zur Darstellung der Leiden und des Tods Christi, der mit Statuen in Lebensgröße und Gemälden nach dem Vorbild des Sacro Monte von Varallo belebt werden sollte.
Die ersten acht Kapellen wurden in weniger als zehn Jahren erbaut. Weitere vier folgten dann zwischen 1759 und 1781, während der Bau der letzten Kapelle 1825 begann. Die Innenräume aller dieser Kapellen wurden von unbekannten Künstlern der Gegend dekoriert, von denen nur der Maler Grosso aus Ivrea bekannt ist und auf den die Dekorierung in den Kapelle des Pilatus, des Zyrenen, der Frommen Frauen und des Zweiten Falls aus dem späten 18. Jahrhundert zurückgehen. Die sehr realistisch dargestellten Figuren, wie zum Beispiel die bösen Mienen derer, die Christus zum Tod führen, sind so echt und beeindruckend, dass damit sogar die bis vor wenigen Jahrzehnten noch erfolgten vandalistischen Zerstörungen entschuldigt werden können, bei denen die Figuren mit Steinen beworfen wurden.
Die dreizehn Kapellen säumen einen Rundgang, der in einer üppigen Naturlandschaft mit Eichen und jahrhundertealten Kastanienbäumen liegt, und dessen Gebiet reich an historischen Fundstätten aus der Zeit des Übergangs von der Bronze- zur Eisenzeit (12. bis 11. Jahrhundert v. C.) bis zur Zeit des späten Römischen Reichs und der Longobarden ist. Letztere werden durch die Reste eines befestigten Dorfes zwischen der 5. und der 6. Kapelle belegt.